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Kritik an Datenschutzverstößen bei Daten zu Lebensmittelverschwendung

Christian Prauchner, Obmann des Bundesgremiums Lebensmittelhandel, äußert scharfe Kritik am Umgang des BMK mit Daten über Lebensmittelentsorgung und fordert Datenschutz sowie Korrektur irreführender Angaben.

In einer aktuellen Stellungnahme äußerte sich Christian Prauchner, Bundesobmann des Lebensmittelhandels in der Wirtschaftskammer Österreich, besorgt über die Veröffentlichung von Daten durch das Bundesministerium, die seiner Meinung nach sowohl datenschutzrechtliche Bedenken aufwerfen als auch irreführend sind. Prauchner kritisiert, dass die offengelegten Zahlen zu entsorgten und gespendeten Lebensmitteln nicht den tatsächlichen Anteil an Lebensmittelverschwendung widerspiegeln und daher ein verzerrtes Bild des Lebensmittelhandels präsentieren. Er betont die Anstrengungen der Branche zur Reduktion der Lebensmittelverschwendung und fordert eine angemessene Darstellung dieser Bemühungen im Einklang mit dem Datenschutz. Zudem lädt er die zuständige Ministerin zu einem Besuch ein, um die praktischen Bemühungen gegen Lebensmittelverschwendung zu demonstrieren.

Christian Prauchner, Bundesobmann des Lebensmittelhandels in der Wirtschaftskammer Österreich, hält die durch das Bundesministerium jüngst veröffentlichten Daten bzgl. der Lebensmittelverschwendung im Handel für irreführend. © GWG

Soziale Verantwortung des Handels

Die Diskussion um Lebensmittelverschwendung ist in Österreich ein fortlaufend relevantes Thema, nicht nur im Hinblick auf ökologische Nachhaltigkeit, sondern auch bezüglich der sozialen Verantwortung des Handels. Unternehmen stehen zunehmend unter Beobachtung, wie sie mit überschüssigen Lebensmitteln umgehen. Initiativen wie “Too Good To Go” oder “Lebensmittel sind kostbar” zeigen auf, wie Kooperationen zwischen Handel und sozialen Organisationen helfen können, Lebensmittel an Bedürftige zu verteilen, anstatt sie zu entsorgen. Die Kontroverse um die Veröffentlichung von Daten über die Entsorgung von Lebensmitteln beleuchtet auch das Spannungsfeld zwischen Transparenz und Datenschutz. Während es im öffentlichen Interesse liegt, ein genaues Bild über das Ausmaß der Lebensmittelverschwendung zu erhalten, müssen individuelle Rechte und der Schutz von Unternehmensdaten gewahrt bleiben.

Hier eine Übersicht der geschätzten Lebensmittelverschwendung in Österreich, basierend auf den letzten verfügbaren Daten:

Bereich Anteil der Lebensmittelverschwendung
Haushalte ca. 50%
Lebensmittelhandel ca. 1%
Gastronomie ca. 20%
Produktion ca. 19%
Landwirtschaft ca. 10%

Es ist offensichtlich, dass der Lebensmittelhandel bemüht ist, seinen Anteil an der Lebensmittelverschwendung zu verringern. Die Debatte um die veröffentlichten Daten und die Kritik von Christian Prauchner zeigt, dass es nicht nur um den Aspekt der Verschwendung selbst geht, sondern auch um eine faire und datenschutzgerechte Kommunikation zwischen Regierungsinstitutionen und dem Handel. Die aktuelle Diskussion könnte daher auch als Anstoß für eine verbesserte Zusammenarbeit und für transparentere, aber Datenschutz konforme Veröffentlichungspraktiken dienen.

 

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